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28.11.2006, Pressestimmen

Mitteldeutsche Zeitung, Halle (28. November 2006)

Bäckerblues und Steppenfeuer – Magdeburger Rühmann Band begeistert Kritiker
von Steffen Könau

“Es war eigentlich alles vorüber, noch ehe es begonnen hatte. Martin Rühmann fiel vom Rad, verletzte sich die Hand und von diesem Tag an musste der Magdeburger, der schon 1986 seine erste Band Stadtgeflüster gegründet hatte, die geliebte Gitarre in der Ecke verstauben lassen. Zwölf Jahre später gilt der 44-Jährige, Bruder des TV Serienstars Thomas Rühmann, als einer der vielversprechendsten deutschen Rock-Neulinge. Schuld daran ist das Debütalbum seiner Martin Rühmann Band, das “Keine Haie” heißt und ein dutzend Songs aus Schrammelgitarren, Schlagzeug, Trompete und Bass anfüllt mit staunenswerten Sprachbildern und schrägen Harmonien. Rühmann ist damit vom gängigen Deutschrock, wie ihn die Nachbarn Tokio Hotel und Silbermond fabrizieren, so weit weg wie Elvis Presley von einem Comeback. Unterstützt von Lorenz Wühler (dr), Dirk Rudolf (git/tr), Lars Düseler (bg) orientiert er sich an den wirklich großen Namen deutscher Liederdichter, Bernd Begemann, Gerhard Gundermann, Geruld Pannach und Rio Reiser klingen in den Texten mit, musikalisch orientiert das Quartett sich an Bands wie Erdmöbel und Element Of Crime: Knochentrocken klopfen die Drums, eine E-Gitarre weint und der Bass brummt gemütlich. So leise kann laut sein, so einfach ist es ,Eindruck zu machen. “Keine Haie” wurde auf Anhieb mit einer Nominierung zum Deutschen Schallplattenpreis bedacht, in der Liedermacher-Radio-Hitparade liederbestenliste.de schaffte es das Album gar zur “Platte des Monats”. Dass Sachsen-Anhalt so souverän zurückkehrt auf die Rockmusik-Landkarte, liegt vor allem an Rühmanns Talent, unspektakuläre Alltagsgeschichten von “Bäckerblues” bis “Steppenfeuer” wie Krimis zu erzählen. Die Stimme ein beiläufiges Kratzen, reimt der studierte Theaterpädagoge “lass uns ein paar Sachen packen / knick den Zeiger von der Uhr / lass uns aus dem Käfig steigen / zu den Resten der Natur”. Seine Band schwelgt dazu in einer Sommermelodie, schön wie nie.

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